03. Juli 2024

3. Brandenburger Digital Health Forum

Eine Initiative der THB, MHB und des Uniklinikums Brandenburg.

Am Donnerstag, den 27. Juni luden Prof. Dr. Anne-Maria Purohit, Professorin für Medizininformatik an der Technischen Hochschule Brandenburg (THB) und Univ.-Prof. Dr. med. Hendrik Borgmann, Klinikdirektor der Klinik für Urologie und Kinderurologie am Universitätsklinikum Brandenburg an der Havel erneut zum Brandenburger Digital Health Forum in der Medizinischen Hochschule Brandenburg (MHB) ein. Aus den vergangenen Terminen sind bereits spannende Digitalisierungsprojekte zwischen der MHB, der THB und dem Uniklinikum Brandenburg entstanden.

Dr. Sebastian Lünse aus der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie des Uniklinikums stellte ein Projekt für KI-unterstützte Patientenaufklärung bei chirurgischen Eingriffen vor. Mit Hilfe von ChatGPT wurden insgesamt 30 Fragen, zum Beispiel zu einer Appendizitis (akute Blinddarmentzündung), beantwortet, und die Antworten schließlich von dem ärztlichen Personal der Chirurgie bewertet. Die Qualität der Antworten durch die Künstliche Intelligenz (KI) wurde von den Ärztinnen und Ärzten insgesamt als „Gut“ eingestuft. Hingegen wurde die Lesbarkeit aus Sicht der Patienten anhand von Lesbarkeitsindizes als „schwer“ bis „sehr schwer“ eingestuft. Das Fazit von Dr. Lünse: „KI-basierte Sprachmodelle haben einen großen potentiellen Nutzen bei der zukünftigen Aufklärung von Patienten in der Chirurgie“.

Tim Holetzek vom Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie gab während der Veranstaltung einen Einblick in das Projekt „Digitalisierungslotsen in der Brandenburger Primärversorgung – ein Interventionsdesign“, kurz DiLoB. Im Rahmen des Projektes sollen sogenannte Digitalisierungslotsen die digitale Transformation in ambulanten Arztpraxen im Land Brandenburg vorantreiben. Mit ihrer Unterstützung sollen die Praxen im Digitalisierungsprozess entlastet werden. Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit der THB durchgeführt und soll im September 2024 an den Start gehen.

Unsere EDV-Beauftragte Sandra König stellte anschließend aktuelle Digitalisierungs-Projekte am Uniklinikum Brandenburg vor und berichtete von ihren Erfahrungen bei bereits abgeschlossenen digitalen Transformationen. So bietet das Uniklinikum Brandenburg seit Januar 2024 die elektronische Krankschrift (e-AU) und das e-Rezept an. Das neueste Projekt: „Medico Touch“. Mit Hilfe von iPads sollen Pflegefachkräfte und Ärzte Patientendaten einfacher und schneller in die Patientenakte eintragen können. So können zum Beispiel direkt am Patientenbett Wunden fotografiert und dokumentiert werden. In Planung ist außerdem ein digitales Organspende-Register, ein digitaler Aufnahmebogen für Patienten und eine digitale Patientenaufklärung, die bereits vor dem Termin im Uniklinikum per Mail versandt wird.

Zuletzt gab Dennis Wagner, Medizininformatiker und IT Koordinator Biodatenbank an der THB einen Einblick in die Bedeutung von Digitalen Daten für die Forschung. So werden in einer Biodatenbank zum Beispiel Blutproben oder Gewebe mit Hilfe von Stickstoff gelagert und mit medizinischen und persönlichen Daten verknüpft. Diese standardisierten und qualitätsgesicherten Bioproben werden dann für die biomedizinische Forschung bereitgestellt. In Zusammenarbeit mit Univ.-Prof. Dr. med. René Mantke, Klinikdirektor der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie des Uniklinikums Brandenburg, wurde bereits 2017 ein Pilotprojekt mit dem Forschungsschwerpunkt Kolorektales Karzinom gestartet. Die Biodatenbank befindet sich aktuell noch im Aufbau.

Im Nachgang der Veranstaltung wurde sich bei einem gemeinsamen Imbiss weiter ausgetauscht und vernetzt. Prof. Borgmann lädt alle Digital-Health-Enthusiasten herzlich zum 2. Digital Health Summit am 29. und 30. August 2024 ein. In der interdisziplinären Konsensus-Konferenz werden Themen wie Künstliche Intelligenz, Telemedizin, Augmented/Virtual/Mixed Reality und Gesundheits-Apps behandelt.

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